Ein Verbundvorhaben von TH Nürnberg, Stadtwerke bamberg, FAU Erlangen-Nürnberg und TU Dresden

Das Projekt

Die ehemalige Lagarde-Kaserne in Bamberg wird zukunftsfähig!

Bis zum Jahr 2014 wurde die rund 23 Hektar große Fläche von den US-Streitkräften für militärische Zwecke genutzt. Die Fläche wird derzeit saniert und umgebaut. Die ehemalige Kaserne stellt eines der größten innerstädtischen Infrastrukturprojekte in Deutschland dar. Auf Grund der Vorgeschichte ist das Gebiet durch eine heterogene Bausubstanz charakterisiert. Für die Übertragbarkeit der Ergebnisse durch das Forschungsvorhaben MultiSource ist dieser Umstand sehr förderlich. Die Rolle des Lagarde Campus als Leuchtturm der Energiewende durch die innerstädtische Erschließung Erneuerbarer Energien ist unbestreitbar.

  • Diagramm der unterschiedlichen Wärmequellen – Quelle: Stadtwerke Bamberg
  • Erdwärmesonden – Quelle: GtV Service GmbH
  • Manometer an Erwärmekollektoren – Quelle: GtV Service GmbH
  • Erdwärmekollektoren in der Freifläche – Quelle: Stadtwerke Bamberg (Stephan Obel)
  • Erdwärmekollektoren in der Bodenplatte – Quelle: Stadtwerke Bamberg (Stephan Obel)
  • teilweise eingebrachte Erdwärmekollektoren – Quelle: Stadtwerke Bamberg (Jan Giersberg)
  • Verteilerschacht für Erdwärmesonden – Quelle: Stadtwerke Bamberg

MultiSource: vier innovative Wärmequellen an einem Ort

Das Forschungsvorhaben MultiSource wird auf dem Lagarde-Campus das Zusammenspiel von vier innovativen Wärmequellensystemen in einem kalten Nahwärmenetz untersuchen:

  • – Erdwärmekollektoren in der Freifläche
  • – Erdwärmekollektoren unter Wohngebäuden
  • – Erdwärmesonden
  • – einen Abwasserwärmetauscher.

Der Vorteil eines gesonderten kalten Nahwärmenetzes liegt vor allem in der Möglichkeit, verschiedene Umweltwärmequellen zentral in das Netz einbinden zu können. Somit profitiert der Betrieb dezentraler Wärmepumpen durch die nicht ortsgebundene Einbindung von Erdwärme (Kollektoren, Sonden, Verteilsysteme) und der Abwärme aus dem Abwasser.

Kaltes Nahwärmenetz stellt gleichzeitig Kühl- und Heizenergie zur Verfügung

Die unterschiedlichen erneuerbaren Wärmequellen werden in der Energiezentrale zusammengeführt und im kalten Nahwärmenetz den dezentralen Wärmepumpen für die Beheizung oder Warmwasserbereitung der Gebäude zur Verfügung gestellt. Die niedrigen Netztemperaturen ermöglichen zudem eine passive Kühlung der Gebäude zur Steigerung des Nutzerkomforts und der Effizienz. Dabei sollen die einzelnen Wärme- und Kältequellen möglichst immer im optimal verfügbaren Temperaturbereich genutzt werden. Das Zusammenspiel, eine mögliche saisonale Verschiebung oder eine gegenseitige Regeneration der unterschiedlichen Wärmequellen soll analysiert werden.

MultiSource erforscht das kalte Prosumer-Nahwärmenetz und die Wärmequellen Abwasser und Geothermie (roter Rahmen links unten). Die dezentralen Wärmepumpen werden nicht betrachtet. - Grafik: Stadtwerke Bamberg, BUILD.ING Consultants + Innovators

Messeinrichtungen ermöglichen Optimierung

Im Rahmen der wissenschaftlichen Untersuchungen werden die Wärmequellsysteme parallel zu den Baumaßnahmen geologisch begleitet. Durch den Einsatz von modernen geowissenschaftlichen Messgeräten können alle wichtigen Bereiche des Untergrundes gezielt analysiert und eine maximal effiziente Anbindung der geothermischen Systeme an den Boden und das Gestein erreicht werden. Gleichzeitig werden die im Projekt entwickelten Messkonzepte der Wärmequellensysteme umgesetzt. Die Messtechnik dient der Erfassung der wichtigsten Systemparameter, um langfristige Wechselwirkungen und Optimierungspotenziale der verschiedenen regenerativen Quellen zu eruieren. Die Messdaten, zusammen mit den bodenkundlichen Untersuchungen, dienen der Weiterentwicklung dynamischer Simulationsmodelle. Mit diesen kann das Verhalten der verschiedenen Wärmequellen in einem Gesamtsystem bestimmt und vorhergesagt werden. Entsprechende Simulationssoftware für das Komplettsystem ist noch nicht vorhanden und wird im Rahmen des Projektes entwickelt. Alle Untersuchungen münden in einem optimierten Zusammenspiel der Wärmequellensysteme, welches für Heiz- und Kühlzwecke stets den optimalen Betriebspunkt bereitstellt. Ebenfalls werden Möglichkeiten der saisonalen Verschiebung untersucht.

Im Forschungsprojekt werden gezielt die Quellenwärmesysteme, die Energiezentrale und das kalte Nahwärmenetz untersucht, um deren Erkenntnisse entkoppelt vom Betrieb der dezentralen Wärmepumpen für weitere Projekte übertragbar zu machen.


Die Aufgaben

Arbeitspaket 1:

Messtechnische Erfassung

Im ersten Arbeitspaket wird das Messkonzept für die vier Quellsysteme erarbeitet und umgesetzt. Dafür werden alle Quellsysteme während des Bauprozesses mit diverser Messtechnik ausgestattet. 

Arbeitspaket 2:

Bodenkundliche Begleitung

Das übergeordnete Ziel dieses Arbeitspaketes ist die geologisch-bodenkundliche Begutachtung des Lagarde Campus. 

Die bodenkundliche Begleitung wird bereits vor der Bauphase mit einer experimentellen Ermittlung eines verbesserten Bettungsmaterials starten.

Arbeitspaket 3:

Simulationsgestützte Modellierung und Analyse

Arbeitspaket drei beinhaltet die Simulation der Einzelkomponenten sowie des Gesamtsystems, mit dem Ziel, mögliche Betriebsszenarien vorab zu prüfen, den zeitlichen und quantitativen Einsatz der Quellen zu optimieren sowie den Betrieb mit Prüfwerten und Monitoring Messdaten abzugleichen.

Arbeitspaket 4:

Datenauswertung und Betriebsoptimierung

Die im Arbeitspaket eins gesammelten Messdaten werden im Arbeitspaket vier mithilfe der zu entwickelnden Auswertungs- und Berechnungsalgorithmen ausgewertet. So kann das komplexe Zusammenspiel der Technologien analysiert werden.

Arbeitspaket 5:

Projektkoordination und Wissenstransfer

Aufgrund der Komplexität der Forschungsaufgabe, der Vielzahl unterschiedlicher Wärmequellen sowie Forschungspartnern stellt die Projektkoordination eine besondere Herausforderung und somit eine elementare Komponente zur Erreichung der Projektziele dar. 


Das Team

Stadtwerke Bamberg

Die Stadtwerke Bamberg fungieren im Projekt als Projektsteuerer im Bau vor Ort und stellen somit die Schnittstelle zwischen der praktischen Umsetzung des Quartiers und der wissenschaftlichen Nutzung durch die Projektpartner dar. Darüber hinaus wird durch sie der Wissenstransfer zwischen den beiden Forschungsvorhaben MultiSource und ENable sichergestellt.

Technische Hochschule Nürnberg 

Die Technische Hochschule Nürnberg ist für die Erstellung und Durchführung des Messkonzeptes für die Erdwärmesonden und Erdwärmekollektoren sowie die Abwasserwärmetauscher zuständig. Außerdem leitet und koordiniert die TH Nürnberg das Verbundvorhaben.

Technische Universität Dresden

Die Technische Universität Dresden verantwortet die simulationsgestützte Modellierung und Analyse der Wärmequellen.

FAU Erlangen-Nürnberg


Die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg führt bodenkundliche Untersuchungen im Quartier durch und ist für die Aufbereitung der geologischen Daten verantwortlich. 

GtV Service GmbH


Als Unterauftragnehmer ist die GtV Service GmbH, ein Tochterunternehmen des Bundesverbandes Geothermie, für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. 

Leitung:
Stefan Loskarn

Leitung:
Prof. Dr.-Ing. Volker Stockinger

Leitung:
Prof. Dr.-Ing. John Grunewald

Leitung:
Dr. David Bertermann

Leitung:
Gregor Dilger


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